Deutschland geht voran

1. August 2024

In Sachen Ökologie Weltspitze / Nachhaltigkeit als umfassendes Gesellschaftskonzept

MAINZ // Deutschland beschleunigt seine Nachhaltigkeitsbestrebungen, um den ökologischen Fußabdruck zu mindern und in eine grünere Zukunft zu gehen. Einige Maßnahmen sind umstritten. Fest steht: Mit ehrgeizigen Zielen und innovativen Projekten unternimmt die Bundesrepublik große Anstrengungen, um eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen.


Ein zentrales Element der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist die Energiewende, die darauf abzielt, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Bis 2030 sollen wenigstens 80 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen; 2022 waren es 46 Prozent. Die Förderung von Wind- und Solarenergie spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Deutschland ist weltweit einer der größten Produzenten von Windenergie und hat eine installierte Solarleistung von fast 82 Gigawatt.


Neben der Energieversorgung setzt Deutschland auf nachhaltige Mobilität. Die Bundesregierung plant, bis 2030 sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Im Jahr 2023 waren bereits über eine Million Elektroautos zugelassen. Die Schaffung eines flächendeckenden Netzes von Ladestationen und die Förderung der Wasserstofftechnologie sind weitere Maßnahmen, um die Emissionen im Verkehrssektor zu reduzieren.


Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Kreislaufwirtschaft und der Müllvermeidung. Deutschland ist führend im Recycling und erreicht eine Recycling-Quote von 67 Prozent bei sogenannten Siedlungsabfällen. Durch das Verpackungsgesetz und andere Maßnahmen versucht Berlin, den Plastikverbrauch zu reduzieren und die Wiederverwertung zu fördern. Initiativen wie das „Cradle to Cradle“-Konzept, bei dem Produkte so gestaltet werden, dass sie nach ihrem Gebrauch vollständig recycelt oder kompostiert werden können, gewinnen an Bedeutung.

Für die Landwirtschaft strebt die Regierung an, den Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche zu erhöhen. Derzeit liegt dieser Wert bei rund zehn Prozent. Programme zur Förderung einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft, etwa der Verzicht auf Pestizide und der Schutz der Biodiversität, werden intensiviert.


Auf dem Gebiet der Stadtentwicklung setzt Deutschland auf nachhaltige Bauweisen und intelligente Städte. Projekte wie die „Smart City Charta“ zielen darauf ab, digitale Technologien zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Reduzierung des Energieverbrauchs in urbanen Gebieten zu nutzen. Nachhaltige Bauweisen, wie das Passivhaus, das Energieeffizienz und Komfort vereint, werden zunehmend umgesetzt.

Die deutsche Industrie unternimmt darüber hinaus Schritte zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks. Große Unternehmen verpflichten sich zur Emissionsreduktion und nachhaltigen Produktionsweisen. Beispielsweise hat der Chemiekonzern BASF angekündigt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Andere Konzerne wie Bayer, Deutsche Bahn sind mindestens ebenso weit. Innovative Technologien wie die Nutzung von grünem Wasserstoff in der Stahlproduktion zeigen das Potenzial zur Dekarbonisierung der Industrie.


Die vielfältigen Bemühungen werden durch politische Maßnahmen und finanzielle Anreize unterstützt. Das modifizierte Klimaschutzgesetz von 2021 legt verbindliche Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen fest und sieht vor, die Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Förderprogramme wie die Nationale Klimaschutzinitiative und der Energie- und Klimafonds bieten finanzielle Unterstützung für nachhaltige Projekte.