(Nur) Kriminelle profitieren

11. Oktober 2024

Zahl illegaler Zigaretten in der EU nimmt weiter zu, zeigt die Studie von KPMG und PMI

LAUSANNE // Philip Morris International (PMI) hat vor den hohen Mengen an geschmuggelten und gefälschten Zigaretten in der Europäischen Union (EU) gewarnt. Anlässlich der Präsentation der neuesten KPMG-Studie, die PMI jährlich erstellen lässt, wurden in der EU 2023 rund 35,2 Milliarden illegale Zigaretten konsumiert; das entspricht einem Anteil von 8,3 Prozent am Gesamtkonsum und einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022.


Das Unternehmen anerkennt zwar die Bemühungen der europäischen Strafverfolgungsbehörden im Kampf gegen kriminelle Netzwerke, die vom illegalen Tabakhandel profitieren. Aber PMI fordert von den Behörden auch einen vernünftigen, datengestützten politischen Ansatz beim Vorgehen gegen die Verbrecher.


Die Ergebnisse der aktuellen KPMG-Studie zum illegalen Zigarettenkonsum zeigen, dass der Schwarzmarkt in der EU eine große Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, die öffentliche Sicherheit und die Wirtschaft der Staaten darstellt. Gefälschte Zigaretten sind nach wie vor eine der Hauptquellen des illegalen Konsums in der EU, wobei 12,7 Milliarden Stück (36 Prozent) konsumiert wurden. Grund: Kriminelle Netzwerke zielen zunehmend auf Märkte mit höheren Steuern und höheren Preisen ab. Insgesamt entgingen den Regierungen in der EU Steuereinnahmen in Höhe von schätzungsweise 11,6 Milliarden Euro gegenüber 11,3 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Frankreich ist mit 16,8 Milliarden illegalen Zigaretten und geschätzten Steuerausfällen in Höhe von 7,3 Milliarden Euro nach wie vor das Land mit dem größten illegalen Konsum in ganz Europa.


Dabei gehen die Kriminellen laut Studie immer professioneller vor. So nahm die Zahl illegaler Zigaretten­fabriken zu; allein 2023 wurden demnach mindestens 113 illegale Produktionsstätten in 22 europäischen Ländern von regionalen und lokalen Behörden ausgehoben. Der stetige Anstieg des Konsums gefälschter Zigaretten im vierten Jahr in Folge in ganz Europa – vor allem im Vereinigten Königreich und in der Ukraine – geht einher mit dem Anstieg aller anderen illegalen Handelskategorien, einschließlich illegaler Weißwaren und Schmuggelware. In Verbindung mit der anhaltenden Erholung der grenzüberschreitenden legalen Mengen nach dem Ende der Corona-bedingten Reisebeschränkungen im Jahr 2022 hat der gesamte ausländische Konsum in den 38 europäischen Ländern, die an der Studie teilgenommen haben, den höchsten Stand aller Zeiten (15,5 Prozent) erreicht. Damit ist etwa jede sechste Zigarette illegal.


In Deutschland ging der Anteil illegaler Zigaretten am gesamten Konsum um 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent zurück. Der Rückgang war laut Studie vor allem auf ein geringeres Ausmaß an Fälschungen zurückzuführen. Die meisten illegalen Zigaretten stammen aus Polen und Tschechien. Besonders starken Absatz finden sie in Berlin, Sachsen und Bayern. Insgesamt gingen dem deutschen Fiskus 2023 dadurch 368 Millionen Euro verloren – immerhin fünf Millionen weniger als im Vorjahr.

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