Plus bei Tabaksteuer: Vorzieheffekte greifen

Die Tabak Zeitung • 5. Februar 2025

Statistisches Bundesamt legt Zahlen für 2024 vor / Verbände ordnen Daten ein / Absatzplus bei Zigaretten wirkt sich aus / Faktor Grenzverkäufe

BERLIN // Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 66,2 Milliarden Zigaretten versteuert – ein Plus von 3,5 Prozent oder 2,2 Milliarden gegenüber 2023. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag im Jahr 2024 bei 784 Zigaretten (1991: 1831).
 
Die Menge des versteuerten Tabakfeinschnitts erhöhte sich 2024 gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 25 152 Tonnen. Der Absatz von Zigarren und Zigarillos stieg um 0,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Stück. Das Absatzplus bei Zigaretten und Feinschnitt hing dabei primär mit einem Vorzieheffekt zusammen: Durch die Tabaksteuererhöhung zum 1. Januar 2025 mussten die Produzenten vorzeitig Steuerzeichen für die neuen Tarife beziehungsweise für im Jahr 2025 zum Verkauf vorgesehene Produkte bestellen.
 
Tabakmarkt schrumpft seit Jahren kontinuierlich


Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) weist allerdings darauf hin, dass der Tabakmarkt seit Jahren kontinuierlich schrumpft. 2002 wurden noch 145,1 Milliarden Zigaretten versteuert, seither ist der Absatz um mehr als die Hälfte zurückgegangen. „An dieser Tendenz hat sich nichts geändert“, erklärt BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke. Keinesfalls könnten daraus ein gestiegener Konsum oder erhöhte Raucherquoten abgeleitet werden. Auch er nennt die Vorzieheffekte aufgrund der Tabaksteuererhöhung als wichtigsten Aspekt.
 
„Der Mehrbezug an Steuerzeichen kommt auch wegen der Grenzverkäufe zu einigen europäischen Nachbarländern zustande“, so Mücke weiter. 2024 wurden mindestens eine Milliarde in Deutschland versteuerte Zigaretten an Kunden aus Nachbarländern verkauft. Der größte Anteil floss nach Frankreich und Niederlande.
 
Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte stabil bis leicht rückläufig
Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), ergänzt: „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte seit vielen Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend.“ Entscheidend sei, dass aus Sicht des BdZ im Rahmen der Überarbeitung der Tabaksteuer auf EU-Ebene kein Handlungsbedarf besteht. Mehrlein abschließend: „Zigarren und Zigarillos sind reine Genussprodukte für erwachsene selbstbestimmte Konsumenten.“

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