DORTMUND //
Zumindest in Sachen Aussteller haben InterTabac und InterSupply 2024 einen neuen Rekord aufgestellt: Über 800 Firmen zeigten ihre Produkte und Dienstleistungen. Sogar eine Halle 9 gab es in diesem Jahr – wenn sie auch dieser Tage wieder abgebaut wird.
Jedenfalls war die Stimmung der Weltleitmessen ausgezeichnet. Kein Wunder, dass Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe, sich freute: „Das Herz der internationalen Tabakbranche schlägt wieder in Dortmund.“ Dabei wirkten die Ausstellungen trotz der Größe aufgeräumter, es ging vergleichsweise entspannt zu.
Tabakbranche in ihrer Vielfalt und Dynamik
Loos erklärte: „Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir es auch in diesem Jahr wieder geschafft, die Tabakbranche in all ihrer Vielfalt und Dynamik auf der InterTabac und InterSupply abzubilden und zusammenzubringen. Es ist beeindruckend, wie viele innovative Produkte und Ideen hier präsentiert werden. In diesem Umfeld können nicht nur lukrative Geschäfte eingeleitet und abgeschlossen werden. Auch langfristige sowie vertrauensvolle Partnerschaften werden entwickelt oder vertieft.“
Zum Gelingen trugen übrigens nicht nur die eigentlichen Messen bei, auch das begleitende Kongress- und Event-Programm hatte für die Fachbesucher jede Menge zu bieten. Unter anderem präsentierten DTZ und das Schwesterblatt TJI (Tobacco Journal International) ein spannendes Panel mit renommierten Experten zum Thema „Innovationen in der Nikotinwirtschaft“.
In der Eröffnungspressekonferenz äußerten sich zudem Vertreter der wichtigen Verbände zur aktuellen Lage. Michael von Foerster, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Rauchtabakindustrie (VdR), machte deutlich, dass „die Zeit der grenzenlosen Überregulierung“ der Branche vorbei sei. Er habe, so von Foerster, den Eindruck, dass der Nanny-Staat langsam, aber sicher am Ende sei. Immer mehr Menschen stellten sich hörbar gegen die linke Bevormundungs- und Identitätspolitik.
Zwei Themen: Schwarzmarkt und Jugendschutz
Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE), verwies auf zwei Problembereiche, die der Branche zurzeit zu schaffen machten: einerseits der florierende Schwarzmarkt, andererseits die zunehmenden Verstöße gegen Jugendschutzvorschriften insbesondere bei E-Zigaretten. Mücke warnte in diesem Zusammenhang vor regulatorischen Schnellschüssen: „Mit Schaufensterpolitik werden Jugendliche nicht von Vapes ferngehalten, sondern lediglich verantwortungsvolle Händler und erwachse E-Zigaretten-Nutzer bestraft.“ Im Gegenzug müsse das bestehende Abgabeverbot im Handel strikt durchgesetzt werden.
„Reines Genuss- und Kulturgut”
Auf die Tatsache, dass die Zigarrenbranche schwierige Monate hinter sich hat, machte Bodo Mehrlein aufmerksam. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ) wiederholte erneut, dass es sich bei den Produkten der seinem Verband angeschlossenen Mitgliedsunternehmen um „ein reines Genuss- und Kulturgut“ handele, welches „meist nur gelegentlich von Personen gehobenen Alters geraucht“ werde. Vor diesem Hintergrund sei es unverständlich, dass die Branche zum 24. Mai 2024 ein Track & Trace-System habe umsetzen müssen. Die Kosten und der Zeitaufwand seien immens gewesen – obwohl es bei Zigarren praktisch keinen Schmuggel gebe. Mehrlein sprach von einem „ordnungspolitischen Sündenfall“.
Außerdem sagte er: „Der Zigarrenmarkt bedarf keiner weiteren Regulierung. Undifferenzierte Verbote würden zu einer Vernichtung eines Genuss- und Kulturguts führen; dies wäre genauso, als würde man im Rahmen der Alkoholregulierung hochwertige Spirituosen oder exquisite Weine verbieten.“
Risikoreduzierte Alternativprodukte
Die Veränderungen im Angebot des Fachhandels machte Torsten Löffler, Präsident des Handelsverbands Tabak (BTWE), zum Thema: „Die risikoreduzierten Alternativprodukte boomen. Ein starker Tabakwarenhandel ist für ihre Vermarktung unerlässlich. Geschultes Personal, ein breites Sortiment und die strikte Einhaltung des Jugendschutzes sind für die Tabakwarenhändler Tagesgeschäft.“
Auch Löffler mahnte in diesem Zusammenhang vor Aktionismus in Brüssel und Berlin: „Hohe Personal- und Energiekosten, eine ausufernde Bürokratie, regulatorische Einschränkungen, die schwierige Lage in vielen Innenstädten und die Verunsicherung der Konsumenten sind auch für den Tabakwarenhandel alles andere als leicht zu stemmen. Wir brauchen eine faire Verteilung des Wirtschaftsnutzens.“ Er nannte dabei etwa die geplante Rücknahmepflicht für alle Vertreiber von E-Zigaretten und die möglichen Verschärfungen durch die bereits in Arbeit befindliche Tabakproduktrichtlinie 3 (TPD 3).
Das Interesse der vertretenen Medien lässt darauf hoffen, dass die wichtigen Themen zunehmend in der Politik Gehör finden.
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